Trotz Erschöpfung und Müdigkeit: Schnell noch das Projekt fertig machen, mit den Kolleg*innen noch die letzten Dinge klären und dann geht es los – endlich Urlaubszeit! Fix und fertig in den nächsten Flieger oder ins Auto auf dem Weg ans Meer. Und dann genießen und Erholung tanken, endlich die Akkus aufladen – zwei Wochen lang – wir haben es uns verdient!
Themen in diesem Artikel:
Wie schaffe ich es, dass die Erholung aus dem Urlaub möglichst lange hält?
Was macht Stress mit uns?
Wie lange sollte Urlaub sein, damit er erholsam ist?
Wie kann ich im Alltag mit Stress und Belastung umgehen? Wie verhindere ich Erschöpfung?
Wie schaffe ich es, dass die Erholung aus dem Urlaub möglichst lange hält?
Gut gelaunt, erholt und entspannt kommen wir zurück an den Arbeitsplatz – wir haben es geschafft keine Emails zu lesen, wir haben unseren Urlaub und die Zeit ohne den Job genossen. Und dann kommt es wieder: Das Gefühl von Erschöpfung, der Stress. Wieso verpufft die Erholung so schnell nach dem Urlaub?
Ich habe mich viele Jahre immer wieder gewundert und auch geärgert, warum ich direkt in der ersten Woche nach dem Urlaub wieder erschöpft und ausgelaugt bin. Der Urlaub war doch erholsam, ich habe viel Neues entdeckt, es mir gut gehen lassen. Was mache ich falsch? Warum bin ich schon wieder müde?
Was macht Stress mit uns?
Viele Menschen stehen unter Strom, sind gestresst und fühlen sich durch den Job oder den Alltag belastet. Erschöpfung, Nervosität, Verdauungsbeschwerden und häufige Infekte sind Symptome vom Stress, und gerade wenn Belastungsphasen länger anhalten, fällt es dem Körper immer schwerer, sich zu erholen. Und doch hoffen wir immer wieder: Im Urlaub wird alles besser. Dann geht es mir wieder richtig gut.
So ging es mir Jahre lang – ich habe gearbeitet, viel „weg geschafft“, bin immer wieder über meine Belastungsgrenzen gegangen. An den Wochenenden habe ich viel geschlafen, ich war einfach fix und fertig, mein Akku immer fast leer. Längere Ruhepausen und Erholung habe ich nur im Urlaub gehabt. Und das hat nicht gereicht. Je länger diese Situation anhielt, desto schlimmer wurde es, ich war entkräftet, müde, gereizt! Die Erkenntnis, dass der Dauerstress mich krank macht, kam zu spät – ich war bereits krank.
Die Techniker Krankenkasse hat in ihrer Studie „Entspann Dich, Deutschland“ (Dezember 2021) gezeigt, dass sich in Deutschland zwei von drei Menschen mindestens manchmal, 26% sogar häufig, gestresst fühlen. Die in der Studie identifizierten Stressoren sind: zu viel Arbeit, Termindruck und Hetze.
Vier von fünf gestressten Personen leiden laut der Studien unter Erschöpfung, und sogar jede zweite Person an Schlafstörungen. Durch die Pandemie sind zusätzlich zu den Herausforderungen in Beruf, Schule und zu Hause, noch weitere Sorgen dazu gekommen: um erkrankte Angehörige und Konflikte in der Partnerschaft. Auch die Belastung der ständigen Erreichbarkeit zeigt sich in der Studie deutlich: 39 % der Berufstätigen sprechen von einer häufigen Belastung, wenn sie für den Job ständig erreichbar sein müssen.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Stress ein Teil der heutigen Leistungsgesellschaft ist, und dass wir Menschen nicht nur auf Grund der digitalen Transformation vor neuen Herausforderungen stehen. Neben den strukturellen Veränderungen, die notwendig sind, um die Stressoren im Job zu entkräften, wird auch auf den Anteil der Eigenverantwortung bei Stressabbau und bei der Vorbeugung von Erschöpfung hingewiesen. Stress ist ein wichtiger Alarmmodus des Körpers, der zwar kurzfristig leistungsfördernd ist, auf Dauer allerdings krank machen kann.
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April 2025
Wie lange sollte Urlaub sein, damit er erholsam ist?
Bis heute gibt es keine exakte, wissenschaftliche Antwort auf die Frage nach der optimalen Dauer und der besten Art von Urlaub. Eine finnische Studie fand heraus, dass der Erholungs-Höhepunkt eines Urlaubes am 8. Tag erreicht wird, wir kommen zur Ruhe, der Stress lässt nach, der Schlaf verbessert sich. Doch auch diese Studie fand, dass der Effekt von Urlaub kurzlebig ist. Erholung lässt sich nicht bevorraten, Erschöpfung und Stress finden ihren Weg zurück – es sei denn, wir verändern nachhaltig etwas in unserem Alltag.
Wie kann ich im Alltag mit Stress und Belastung umgehen? Wie verhindere ich Erschöpfung?
Um langfristig etwas gegen Erschöpfung zu tun, ist es wichtig die eigene Resilienz zu steigern. Das heißt, auch einen sicheren Umgang mit herausfordernden Situationen und Stress zu entwickeln. Wie gehe ich mit emotionaler Anspannung um? Wie kann ich Misserfolge besser aushalten?
Neben Methoden zum Beispiel zur Akzeptanz von bestimmten Stressoren, können wir auch Veränderung in unseren Routinen vornehmen. Diese ist nicht immer leicht! Die gute Nachricht allerdings ist: Auch schon mit kleinen Veränderungen schaffen wir uns Erholung im Alltag. Es muss nicht der Yogakurs am Dienstagabend oder der Malkurs am Wochenende sein. Kleine achtsame Momente wie eine entspannte Tasse Tee im Lieblingssessel nach der Arbeit, oder jeden Morgen ein tiefer Atemzug am geöffneten Fenster – das ist ein kleiner Anfang gegen Erschöpfung und Stress. Wir freuen uns darüber, uns selbst etwas Gutes getan zu haben. Und so kann aus einer kleinen Routine ein Moment der Erholung entstehen – wir reduzieren unser Stresslevel im Alltag, können das Urlaubsgefühl verlängern und sind weniger erschöpft!
Nach einer langen Krankheitszeit – geprägt von unterschiedlichsten Infekten – und viel Arbeit an meinem Umgang mit Stress und herausfordernden Situationen kann ich heute sagen: Ich bin resilienter, ich weiß, wie ich mit meinen Stressoren umgehe. Und wenn es mal nicht klappt und ich doch gestresst bin, dann bin ich jetzt achtsamer mit mir. Auch Urlaub ist heute für mich anders – ich starte in Ruhe und packen mir die Tage nicht mehr so voll. Urlaub ist nicht mehr meine Rettungslinie gegen die totale Erschöpfung, sondern das was es sein soll: Eine gute Zeit zum Aufladen der Akkus. Zurück im Alltag hält die Erholung deutlich länger an!
Mein persönlicher Gruß: Der Sommer ist endlich da! Zeit für Sonne, Eis, Freibad und viel Zeit draußen! Für viele von uns ist es auch die Urlaubszeit schlechthin. Ich wünsche euch eine erholsame Zeit mit vielen schönen Momenten zum Akku aufladen!
Bildquellen Strand: stux/Pixabay, Gestresste Frau: Jan Vašek/Pixabay, Schlafender Hund: mathey/Pixabay, Sommerwiese: FelixMittermeier/Pixabay, Hängematte: haengematteORG/Pixabay
Frauke Puttfarken ist Prozessbegleiterin & Beraterin, Moderatorin & Trainerin in Hamburg