Wer kennt es nicht: Ende Dezember nehmen wir uns fürs neue Jahr tolle Dinge vor – und (allerspätestens) im März ist klar: Das hat nicht geklappt! Doch Zukunftsorientierung ist eine Säule der Resilienz – die Zukunft zu planen, zu gestalten ist wichtig. Wir zeigen Euch mit welchen kleinen Kniffen auch ihr Eure “Guten Vorsätze” umsetzen könnt.
Inhalt
Woher kommt der Brauch zum Neujahr?
Wozu brauchen wir gute Vorsätze?
Welche Vorsätze sind gut?
Wie schaffe ich es, meine guten Vorsätze umzusetzen?
Woher kommt der Brauch zum Neujahr?
Es gibt unterschiedliche Theorien, woher der Brauch der „guten Vorsätze“ zu Neujahr kommt.
Eine besagt, dass die Beamten im alten Rom am ersten Tag des Jahres ihren Eid an den Kaiser erneuerten. Eine andere Quelle bringt die Tradition der guten Vorsätze in Verbindung mit dem Planen zukünftiger guter Werke durch Puritaner und Pietisten.
Was bis heute überdauert hat ist der Brauch: Auch heute noch fassen Menschen gute Vorsätze für das kommende, neue Jahr!
Laut einer Studie, die das Forsa-Institut für die Krankenkasse DAK-Gesundheit im Jahr 2006 durch geführt hat, sind es sogar rund 40% der Deutschen, die rund um Silvester gute Vorsätze fassen. Dabei steht die Stressvermeidung, mehr Zeit für soziale Kontakte und Familie und mehr Sport an erster Stelle.
Wozu brauchen wir gute Vorsätze?
Doch wozu sind die guten Vorsätze tatsächlich gut?
Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr dient vielen Menschen zur Reflektion und dafür, neue Pläne für das neue Jahr zu schmieden. Wir entwickeln ein Zielbild, wie wir im neuen Jahr sein wollen; wir überlegen, was wir im nächsten Jahr anders oder besser machen wollen.
Oft sind gute Vorsätze auch damit verbunden, dass wir im Rückblick auf das alte Jahre feststellen: Wir wollen uns mehr um uns und unsere Gesundheit kümmern. Wir wollen uns besser fühlen.
Für die guten Vorsätze betrachten wir unsere eigne Veränderungsbereitschaft oft mit Optimismus. Alles ist möglich, wir können unser Zielbild erreichen, am 1. Januar fangen wir gleich mit der Umsetzung unserer Ziele an! Wir haben einen Plan und fühlen uns gut damit.
Planen macht mir Spaß und gerade „zwischen den Jahren“ plane ich das neue Jahr: ich will dies besser machen, jene Person öfter sehen und natürlich mich mehr an frischer Luft bewegen. Mir gehen dann immer viele Ideen durch den Kopf und nach dem Rückblick auf das vergangene Jahr fühlt sich diese Planung wie ein Neustart an!
Zukunftsorientierung und Eigenverantwortung sind wichtige Säulen der Resilienz. Wenn wir diese Kompetenzen stärken, werden wir widerstandsfähiger im Umgang mit herausfordernden Situationen. Die Fähigkeit, Ziele zu setzen und zu planen, unterstützt uns dabei nach vorne zu blicken, Initiative zu übernehmen. Wir gestalten unser Leben selbst und das fühlt sich gut an.
Aus der Sicht von Resilienz, sind die guten Vorsätze also grundsätzlich eine gute Idee. Doch es kommt darauf an, was wir uns vornehmen und wie wir die Vorsätze verfassen.
Welche Vorsätze sind gut?
Denn wer kennt es nicht: schon im Februar sind die guten Vorsätze schon fast vergessen. Noch quält uns ein bisschen das schlechte Gewissen: „Ich wollte doch…“ und im März lässt auch das Gefühl nach: wir sind wieder vollends bei den alten Gewohnheiten angekommen.
Woran liegt es, dass es die wenigsten Menschen schaffen, ihre guten Vorsätze umzusetzen?
Auf der einen Seite liegt es daran was wir uns vornehmen. Ist es tatsächlich unser Ziel, unser Wunsch oder greifen wir Dinge auf, die andere uns empfehlen oder sich von uns wünschen ohne, dass wir so richtig dahinter stehen? Motivation ist ein wichtiger Faktor, wenn wir Veränderungen umsetzen wollen. Ein guter Vorsatz ist also etwas, was wir uns von innen heraus wünschen – ein Ziel, das wir wirklich erreichen wollen!
Wie oft habe ich mir vorgenommen mit dem Rauchen aufzuhören? Meistens habe ich es nicht länger als bis zum 3. Januar geschafft! Das war so ein klassischer „guter Vorsatz“ – ich habe gedacht ich „muss“ mir so einen Vorsatz fassen. Doch so richtig davon überzeugt war ich gar nicht.
Auch scheitert die Umsetzung oft daran, wie wir das Ziel formulieren. Wir nehmen uns zum Beispiel vor achtsamer zu sein, mit dem Rauchen aufzuhören oder mehr Sport zu machen.
Auch wenn wir hochmotiviert sind, fehlt diesen „guten“ Vorsätzen etwas: Das Ziel ist nicht spezifisch genug formuliert. So fällt es uns schwer das Ziel umsetzen, wir sind frustriert, weil wir sehen, dass wir nicht achtsamer sind, immer noch rauchen und zum Sport schaffen wir es auch nicht wirklich.
Wie schaffe ich es, meine guten Vorsätze umzusetzen?
Um Frustration zu vermeiden, sollten die Ziele so spezifisch und klar wie möglich formuliert werden. Um also aus einem Vorsatz einen wirklich „guten Vorsatz“ zu machen, den ich auch umsetzen kann, lohnt es sich ins Detail zu gehen. Ich könnte meinen Vorsatz „achtsamer sein“ wie folgt umformulieren:
Ich mache ab morgen jeden Tag eine Achtsamkeitsübung von 5 Minuten, damit ich entspannter durch die Woche komme.
Ist das Ziel
- spezifisch? Ja, das Ziel ist klar definiert: Täglich 5 Minuten!
- messbar? Ja, ich mache die Übung jeden Tag und am Ende des Tages kann ich sehen, ob ich erfolgreich war!
- terminiert? Ja, ich starte direkt morgen!
- realistisch? Ja, 5 Minuten kriege ich in meinem hektischen Alltag unter!
- attraktiv? Ich finde ja! Natürlich geht es bei dieser Frage, genau darum: Ist das Ziel oder der Vorsatz für dich persönlich attraktiv und motivierend.
Mit einem so formulierten guten Vorsatz steigt die Wahrscheinlichkeit, diesen auch umzusetzen. Der Vorsatz ist nicht nur eine Vision, sondern ein greifbares Ziel, das ich umsetzen kann.
Es steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass ich meinen Vorsatz umsetze und damit etwas Positives und Wichtiges für mich tue. Und wenn ich mir selbst etwas Gutes tue, dann verändert sich auch mein Umgang mit Stress und herausfordernden Situationen – ich werde resilienter.
die erfahrungsexpert*innen freuen sich besonders über gute Vorsätze wie:
- Ich spreche am 4. Januar mit meinem Chef darüber, wann wir im Team einen Workshop zum Thema Resilienz bei „die erfahrungsexpert*innen“ anfragen, damit wir gemeinsam lernen wie wir besser mit herausfordernden Situationen umgehen.
- Ich nehme jeden ersten Dienstag an der Resilienz-Kaffeepause von „die erfahrungsexpert*innen“ teil, und gönne mir so eine Pause und einen tollen Austausch mit anderen Interessierten.
- Ich möchte am 15. Januar eine Spende von 20 Euro an ein gemeinnütziges Projekt machen, und damit meinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten.
Auch 2023 wird es unser Ziel bleiben, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren, in dem wir darüber sprechen, von unseren Erfahrungen berichten und Workshops, Präventions– und Recovery-Kurse geben.
2022 war für uns ein intensives Jahr – und wir sind dankbar und stolz sagen zu können: Es gibt uns noch! Und wir sind stärker denn je!
Wir danken Euch sehr für die großartige Unterstützung und wünschen Euch eine stressfreie Zeit über die Feiertage und den Jahreswechsel in der ihr Euch etwas Gutes tut und Euch stärkt!
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr wünschen euch,
Bildquellen:
Foto 2023 / Titel: Tumisu / Pixabay
Foto Notizblock: Dariusz Sankowski / Pixabay
Foto Frau: Alfonso Cerezo / Pixabay
Frauke Puttfarken ist Prozessbegleiterin & Beraterin, Moderatorin & Trainerin in Hamburg