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Die Relevanz der Betroffenenperspektive sicht- und hörbar machen

Das ERNA-Netzwerk hat Unterstützung! Das ist schon länger so, doch nun stellt sich euch Erfahrungsexpertin Melli Hinz selbst vor als aktiv Mitwirkende in unserem Projekt.

Mein Name ist Melli Hinz und ich lebe und arbeite in Schleswig-Holstein. Ich bin 1978 geboren worden und habe mich beruflich schon immer für das Wohl und die Gesundheit der Menschen eingesetzt.

Zuerst im Zahnmedizinischen Bereich, bis es dann es eine lange Pause gab, weil mein Körper nicht mehr „funktionierte“. Es brauchte eine lange Zeit der Selbstfürsorge und Akzeptanz, bis ich wieder so weit war, mich resilient ins Arbeitsleben zurückzubringen.

Seit 2020 arbeite ich nun als EX-IN-Genesungsbegleiterin in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung und leite dort unter anderem Online-Angebote aus dem Home-Office heraus. Dazu gehört eine Skillsgruppe, bei der es darum geht, Menschen dabei zu unterstützen ihre persönlichen Anspannungsbereiche und Emotionen achtsam wahrzunehmen und diese mit gezielten Übungen positiv zu beeinflussen. Außerdem habe ich eine Recoverygruppe ins Leben gerufen, wo sich Menschen gemeinsam ihrer eigenen Biografie nähern und dabei hilfreiche und stärkende Säulen für Ihre psychische Stabilität entdecken können.

Weiterhin bin ich ebenfalls als Trainerin für folgende Bereiche tätig: Gruppentraining sozialer Kompetenzen nach Hinsch und Pfingsten, Resilienz-Training nach Rasmus und Achtsamkeitstraining zum Stressmanagement. Des Weiteren begleite ich EX-IN-Kurse und bin zusätzlich als Landessprecherin für Schleswig-Holstein aus der Betroffenenperspektive im Länderrat von EX-IN Deutschland aktiv.
In meiner Freizeit engagiere ich mich sozialpolitisch in verschiedenen Vereinen, um auch dort die Betroffenenperspektive zu vertreten.

Was macht mich zur Erfahrungsexpertin?

Schon seit vielen Jahren habe ich sowohl physische als auch psychische Herausforderungen in meinem Leben erfahren. Ich habe mehrere Diagnosen aus beiden Bereichen, die mich zu einem, wie ich es oft nenne, „bunten Gemischtwarenladen“ machen. Ich weiß, wie sehr Seele und Körper miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig bedingen. Somit habe ich eine jahrzehntelange Expertise und weiß, wie wichtig es ist, die Balance zu halten und beides im Blick zu haben. Ebenfalls kenne ich mich im wochenlangen Klinikalltag und im Hilfesystem aus.

Wie bin ich mit herausfordernden Situationen im Leben umgegangen?

Ich schaue auf all das, was TROTZDEM geht und nicht auf das, was vielleicht nicht mehr geht. Durch meine Autoimmunerkrankung, systemischer Lupus erythematodes, hat sich mein Leben vor über 20 Jahren komplett auf den Kopf gestellt. All das, was ich an Plänen für meine Zukunft hatte, zerbrach in viele kleine Einzelteile und ich musste mich, mein Leben und meine Träume neu zusammensetzen.
Sicherlich eine große Herausforderung, doch ich bin mit ihr gemeinsam gewachsen und habe immer wieder Wege gefunden, trotz allem meine Ziele zu erreichen und ein schönes, erfüllendes Leben zu führen. Oft habe ich dafür „um die Ecke gedacht“ und bin ungewöhnliche Wege gegangen, die mich heute stolz und dankbar sein lassen. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören und achtsam mit ihm umzugehen. Das hat auch meiner Seele geholfen. Und immer auf meiner Reise mit dabei: das Selbstmitgefühl.

Was mache ich bei ERNA Erfahrungsexpertinnen Resilienz-Netzwerk?

Bei ERNA bin ich als Unterstützerin tätig, um für mehr Sichtbarkeit im Bereich mentale Gesundheit zu sorgen und Menschen zu begleiten. Ich leite Resilienz Kurse in gemeinsamen Projekten mit meinen Kolleginnen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Deutschen DepressionsLiga. Außerdem schreibe ich Blog-Artikel und biete regelmäßig unsere kostenlosen Resilienz-Kaffeepausen an. Ich beteilige mich an den Mitgliedertreffen und wirke an der Planung neuer Ideen mit.

Was sind meine Herzensthemen?

Bei jeder meiner Tätigkeiten ist es mir immer besonders wichtig, die Betroffenenperspektive sicht- und hörbar zu machen. Ich weiß noch zu gut, wie es sich anfühlt, wenn andere Menschen über einen selbst hinweg Entscheidungen treffen, die eigentlich meine sein sollten. Ich möchte Menschen zuhören und ihnen helfen, sich eine Stimme zu geben und aktiv für sich selbst einsetzen zu können. Denn alle sind die Expert*innen für sich selbst!

Bei ERNA habe ich die Möglichkeit, Menschen auf Ihrem Weg zu begleiten, Resilienz zu erlernen/wiederzuentdecken und weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen des Lebens entgegenzutreten. Es macht mich immer wieder glücklich zu sehen, wie sich die Menschen im Kurs entwickeln, wie sie sich gegenseitig unterstützen und lernen sich selbst anzunehmen. Jede Gruppenstunde nährt meine eigene Seelen-Schatzkiste. Dafür bin ich dankbar.

Was ist meine Resilienz-Superkraft?

Meine Resilienz-Superkraft ist der Optimismus. Er hat mich immer wieder auch durch schwere Zeiten getragen und ich erlebe durch ihn „Leichtigkeit“. Er hat eine große Kraft, indem er sich dem „Schweren“ ausgleichend entgegenstellt.

Alle anderen Resilienz-Säulen sind mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen, da ich selbst erlebt habe, dass sie wichtig sind. Sie helfen, meine Seele zu stärken und lassen mich positiv in die Zukunft schauen. Der Optimismus ist oft vor allen anderen da und macht mich mutig. Und schon gelingt mir Akzeptanz, ich übernehme Verantwortung, kann Lösungen finden und auf mein Netzwerk vertrauen.

Danke dir von Herzen, mein lieber Freund Optimismus!

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