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Resilienz – Ruhepol und Mutmacher in stürmischen Zeiten

Unsere Welt verändert sich in atemberaubendem Tempo. Technologische Innovationen, neue Arbeitsformen und gesellschaftliche Umbrüche stellen uns vor große Herausforderungen. Die geopolitische Lage, Klimakrisen und wirtschaftliche Unsicherheiten bereitet uns Sorgen. Inmitten all dieser Turbulenzen gewinnt ein Begriff zunehmend an Bedeutung: Resilienz. Es ist wichtiger denn je, gut für sich selbst zu sorgen, die eigene innere Stärke zu entdecken und zu entfalten.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du es schaffst, auch in Zeiten von extremer Unsicherheit auf deine eigene Kraft zu vertrauen und mutig und optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Inhalt:

Warum brauchen wir Resilienz jetzt mehr denn je?

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, mit Veränderungen konstruktiv umzugehen und gestärkt aus schwierigen Phasen hervorzugehen. Resilienz bedeutet nicht, immer stark oder unerschütterlich zu sein – sondern, flexibel zu bleiben, Hoffnung zu bewahren und immer wieder in die eigene Kraft zurückzufinden.
In unserer sich immer schneller wandelnden Welt ist Resilienz kein Trend oder „Nice-to-have“, sondern eine wichtige Zukunftskompetenz. Sie hilft uns dabei, unsere mentale Gesundheit zu bewahren, auch in Zeiten von Unklarheit, Ambiguität und Schnelligkeit handlungsfähig zu bleiben und das Vertrauen in uns selbst zu stärken.

Resilienz als Basis unserer „Unsicherheitskompetenz“

Zentral ist in diesem Zusammenhang ist unsere Unsicherheitskompetenz – die Fähigkeit, Ungewissheit als natürlichen Bestandteil unserer Lebensrealität anzunehmen. Resilienz hilft uns, konstruktiv mit Wandel und Unsicherheit umzugehen, anstatt in lähmende Starre zu verfallen.

Ein entscheidender Resilienzfaktor ist dabei die radikale Akzeptanz: anzunehmen, was wir nicht ändern können, ohne uns dagegen innerlich zu wehren und uns auf das zu konzentrieren, was wir tatsächlich beeinflussen können. Das entlastet uns, erlaubt uns loszulassen und schafft so Raum, Ressourcen und Energie für konstruktive Handlungen im Hier und Jetzt.

Der Circle of Influence: Fokus auf das, was wir beeinflussen können

Ein wirkungsvolles Tool, um genau das im Alltag zu lernen und so unsere Resilienz zu stärken, ist der Circle of Influence von Stephen R. Covey. Das Konzept basiert auf der Tatsache, dass wir nie auf alle Aspekte unserer Lebensrealität Macht und Kontrolle haben können, es gibt immer Dinge, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen. Stephen Covey unterscheidet zwischen:

  • dem Circle of Concern, dieser Bereich umfasst alle Dinge, mit denen wir uns gedanklich beschäftigen und die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, die aber außerhalb unseres Einfluss- und Entscheidungsbereichs liegen, z.B. das Wetter, die Verkehrssituation, die politische Lage;
  • dem Circle of Influence, hier liegen alle Bereiche, auf die wir Einfluss nehmen können, die wir aktiv mitgestalten können, z.B. unsere eigene Gesundheit, unsere sozialen Beziehungen, unsere Entscheidungen, die Stimmung in der Familie oder im Team;
  • dem Circle of Control, umfasst alles, was wir direkt kontrollieren und beeinflussen können. Das ist unser eigenes Verhalten und unser Mindset.

Wenn wir uns gedanklich zu sehr im Circle of Concern aufhalten – und uns etwa über politische Entscheidungen, globale Krisen oder wirtschaftliche Entwicklungen den Kopf mit „was wäre, wenn…“-Fragen zerbrechen – verlieren wir Kraft und fühlen uns machtlos.
Wenn wir hingegen bewusst unseren Fokus auf den Circle of Influence richten, gewinnen wir Handlungsspielraum, Selbstwirksamkeit und Stabilität zurück. Um unsere Resilienz zu stärken, ist es deshalb wichtig, unsere Aufmerksamkeit und Energie auf die Bereiche zu lenken, die wir tatsächlich beeinflussen können.

Ein konkretes und persönliches Beispiel dazu:

Durch die täglichen Nachrichten wird häufig unser Stimmungsbild im Alltag beeinflusst. Es geht meist um Kriege, Krisen, Katastrophen und das führt häufig dazu, dass wir nach dem Schauen der täglichen Nachrichten schlechterer Stimmung sind als vorher und unser Sorgenbarometer nach oben schnellt. Natürlich möchten wir informiert und auch nicht ignorant sein, aber zu welchem Preis? Welchen Mehrwert bringt es uns, tagtäglich mit den Unglücken auf der Welt konfrontiert zu werden? Wir haben die Wahl jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, welche Medien wir wie konsumieren. Anstatt automatisch jeden Tag um 7:00 Uhr den Tag mit schlechten News zu starten oder um 20:00 Uhr mit der Tagesschau sorgenvoll den Tag zu beenden, können wir entscheiden. Ich habe vor Jahren damit angefangen, nicht mehr im Autopiloten jeden Tag Nachrichten zu konsumieren, sondern meinen Medien- und Nachrichtenkonsum bewusst zu gestalten.

Wir sind nicht weniger informiert, wenn wir uns dazu entscheiden, heute die Nachrichten einfach mal ausfallen zu lassen und uns stattdessen mit einem schönen Buch zurückziehen. Wir sind auch nicht ignorant, wenn wir den Ton ausmachen, sobald die Berichterstattung sich wieder um Krieg dreht. Im Gegenteil: Es ist ein Akt der Selbstfürsorge.
Um bewusst aus dem Circle of Concern auszusteigen, helfen gezielte Reflexionsfragen, die dich weg von Grübeln und Hilflosigkeit hin zu Klarheit, Handlung und Selbstwirksamkeit bringen. Nachfolgend einige

Beispiele:

  • Kann ich das gerade wirklich beeinflussen oder kontrollieren?
  • Was bringt es mir, mich damit gedanklich zu beschäftigen – und was kostet es mich?
  • Was kann ich stattdessen konkret gestalten oder für mich zum Besseren verändern?
  • Worauf will ich heute meinen Fokus richten?
  • Was möchte ich loslassen, um mich leichter zu fühlen?

Was kann ich heute und in diesem Moment konkret tun, um gut für mich zu sorgen?

3 weitere konkrete Tipps, um deine Resilienz in unsichereren Zeiten zu stärken

Resilienz und Unsicherheitskompetenz zu stärken, braucht ein bisschen Zeit. Dich immer wieder bewusst für dich zu entscheiden, ist dabei ein ganz wichtiger Faktor. Nachfolgend noch weitere vier praktische Impulse, die du gerne ausprobieren kannst:

  1. Pflege positive Gedanken: Finde täglich mindestens eine Sache, für die du dankbar bist und schreibe diese auf einen Zettel. Sammle diese Zettel in deinem Dankbarkeits-Glas. Greife danach, wann immer du eine Portion Zuversicht brauchst.
  2. Praktiziere Selbstfürsorge im Alltag: Achtsamkeit und regelmäßige Pausen im Alltag helfen uns, mentaler Erschöpfung und einem Ohnmachtsgefühl vorzubeugen. Achte bewusst auf deine Bedürfnisse und frage dich, Was bedeutet Selbstfürsorge für mich? Was tut mir gut und wie kann ich im Alltag gut für mich sorgen? Versuche dir jeden Tag kleine Wohlfühlmomente im Alltag zu schaffen. Kleine Rituale wie ein Spaziergang oder einige Minuten bewusstes Atmen können wahre Wunder wirken.
  3. Stärke deine sozialen Verbindungen: Soziale Beziehungen geben Halt und füllen unseren Hormonhaushalt mit Glückshormonen. Verabrede dich regelmäßig zu echten Begegnungen: ein Gespräch beim Kaffee, ein Spaziergang mit Freunden oder gemeinsames Lachen mit der Familie. Echte Verbindung ist ein Resilienzbooster und kann durch Kontakte über Social Media, WhatsApp und Co nicht ersetzt werden.

Fazit: Resilienz beginnt in dir – und wirkt über dich hinaus

Ja, die Welt verändert sich – rasant, oft unvorhersehbar und manchmal auch beängstigend. Doch du kannst entscheiden, wie du ihr begegnest und Resilienz hilft dir dabei, nicht in Angst zu verharren, sondern mit Klarheit, Vertrauen und Mut deinen Weg zu gehen.
Indem du dich auf das konzentrierst, was du beeinflussen kannst, deine Gedanken bewusst lenkst und liebevoll mit dir selbst umgehst und eine positive, innere Haltung einnimmst, schaffst du innere Stabilität und förderst deine mentale Gesundheit. Gleichzeitig wirkst du so positiv auf dein Umfeld, wirst du zum Ruhepol in stürmischen Zeiten und zum Mutmacher für Andere.

Wir können den Wind zwar nicht ändern. Aber wir können unsere Segel neu setzen – jeden Tag aufs Neue

(Aristoteles)

Bildquellen:
Titelbild: Freepik
Circle of Influence: eigene Darstellung

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