von Melli Hinz
Hallo, ich bin Melli Hinz und bin als Resilienztrainerin für die erfahrungsexper*innen tätig. Im Rahmen unseres Projekts mit der Deutschen Depressionsliga durfte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Bernd Czarnitzki einen Recovery-Kurs RAMSES leiten. Das Projekt liegt mir sehr am Herzen, da ich selbst vor einigen Jahren an Depressionen erkrankt war.
Meine eigenen Erfahrungen mit Depressionen
Als ich damals das erste Mal erkannte, dass ich möglicherweise an Depressionen erkrankt bin, fühlte ich mich sehr allein. Ich stand in meiner Küche beim Kirschen entsteinen und musste weinen. Da habe ich gemerkt:
„Hier stimmt etwas nicht! So kenne ich mich gar nicht.“
Denn eigentlich bin ich ein sehr optimistischer und lebensbejahender Mensch.
Die nächsten Monate waren für mich schwierig, weil ich mich von der Welt „abgeschnitten“ fühlte. Mit meinen Gefühlen und Gedanken war ich einsam. Damals hatte ich keinen Zugang zu einem Angebot, wie dem Recovery-Kurs RAMSES. Über Depressionen wurde in meinem Umfeld nicht gesprochen und ich hatte das Gefühl, alle erwarten von mir, dass ich schnell gesund werde. Mir fehlte der Austausch mit anderen Betroffenen, der zusätzlich zu meiner therapeutischen Begleitung sicherlich hilfreich gewesen wäre. Ein verständnisvolles Nicken oder ein wissender Blick hätten mir geholfen, mich verstanden zu fühlen, ohne mich erklären zu müssen.
Dass andere sich nicht genauso allein fühlen wie ich mich damals, ist meine Motivation, Kurse zu geben und anderen Menschen zuzuhören. In unserem gemeinsamen Projekt mit der Depressionsliga stand der Austausch untereinander daher im Vordergrund und wir haben regelmäßig Raum für Gespräche miteinander gelassen. Das hat den Zusammenhalt in der untereinander gestärkt.
Hier findest du weitere Infos zu Kurskonzept und Ablauf
Viel Schönes ist aus dem Kurs entstanden
Die Gruppe ist über den Zeitraum von zehn Wochen zusammengewachsen und alle Teilnehmenden haben sich entschlossen, sich miteinander zu vernetzen, um auch nach dem Kursende in Kontakt zu sein.
Es gibt persönliche Treffen, um gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen. Des Weiteren schicken sie sich gegenseitig Postkarten zur Unterstützung, tauschen sich in einer Chat Gruppe aus und treffen sich weiterhin regelmäßig selbstorganisiert online, um sich weiter zum Thema Resilienz auszutauschen.
Mich macht es unglaublich stolz, an diesem Prozess mitgewirkt zu haben, denn gemeinsam sind wir weniger einsam!
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Bildquelle: Canva
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