Eine schwere psychische Erkrankung muss nicht das Ende bedeuten – im Gegenteil. Diagnostiziert und behandelt kann sie zum Beginn eines neuen, besseren Lebens führen. Doch da ist immer noch die Sache mit dem Stigma: Von psychischen Erkrankungen Betroffene erfahren in unserer Gesellschaft noch viel zu häufig Vorurteile und Ausgrenzung. Es ist für viele unvorstellbar, dass man auch mit einer Bipolaren Störung oder Depression ein glückliches und erfülltes Leben führen kann.
Nora Hille, Autorin und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V., hat mit „Wenn Licht die Finsternis besiegt – Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten“ ein Mutmachbuch über ihren Umgang mit der bipolaren Erkrankung geschrieben, das aktuell im Verlag Palomaa Publishing erschienen ist. Darin räumt sie mit Vorurteilen auf, macht Mut, auch mit einer psychischen Erkrankung einen selbstbestimmten Weg zu gehen und setzt sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein.
Was kaum bekannt ist und Nora Hille vor 15 Jahren wiederfahren ist: Frauen haben bei der Geburt eines Kindes das höchste Lebenszeitrisiko, erstmals an einer bipolaren Störung zu erkranken oder, sofern diese bereits besteht, einen Rückfall zu erleiden. Doch was ist eine Bipolare Störung genau, an der in Deutschland rund 4 Millionen Menschen erkrankt sind, die aber trotzdem gesellschaftlich noch viel zu unbekannt ist? Dazu heißt es im Buch:
An einer bipolaren Erkrankung zu leiden bedeutet, krankhafte und extreme Stimmungsschwankungen zu erleben, wobei sich individuell sehr verschiedene Ausprägungen und Verläufe zeigen. Bipolare werden immer wieder zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt hin- und hergeworfen, in einem Ausmaß, das Nichtbetroffene sich nicht vorstellen können. Unbehandelt kann das „Down“ zu tiefster Depression und Verzweiflung führen – schlimmstenfalls sogar bis zum Suizid. Das „Up“ der Manie dagegen ist ein Zustand des permanenten Unter-Strom-Stehens mit rasenden Gedanken, der Schlaf ebenso unmöglich macht wie jede normale soziale Interaktion. Gerade manisches Erleben kann die Erkrankten an den Rand ihrer Belastbarkeit katapultieren – und darüber hinaus. Es können sogar Wahnvorstellungen entstehen. Auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. heißt es: „Patienten, die an einer Bipolaren Störung leiden, sind genauso ,krank‘ wie Menschen mit einem Herzleiden oder Diabetes. Die Erkrankung ist weder ihre eigene Schuld, noch haben die Betroffenen eine schwache Persönlichkeit. Bipolare Störungen sind behandelbare Erkrankungen, die jeden von uns treffen können.“
Das verrät der Klappentext: Das ersehnte Wunschkind ist geboren, doch die junge Mutter befindet sich nach der traumatischen Geburt im psychischen Ausnahmezustand, kann nachts nicht mehr schlafen und ist mit der Versorgung des Babys überfordert. Sie muss in eine psychiatrische Klinik. Diagnose: Bipolar. Wird es für sie, ihren Mann und den kleinen Sohn jemals ein normales, glückliches Familienleben geben? Oder wird die junge Familie an der psychischen Erkrankung der Mutter zerbrechen?
In vielen kurzweiligen, berührenden und schonungslos offenen wie auch ermutigenden Episoden berichtet die Autorin über ihren persönlichen Weg zur selbstbewussten Frau, die sich mutig den alten Traumata stellt, so an ihrer Befreiung arbeitet und mehr und mehr in die Mutterrolle hineinwächst. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf der Betroffenen, sondern es wird die Situation der gesamten Familie sowie die der Herkunftsfamilie berücksichtigt. Abgesicherte Fakten zur Bipolaren Störung, erprobte Strategien im Umgang mit der Erkrankung und positive Impulse für Betroffene runden das Buch ab.
Ein Mutmachbuch darüber, wie man trotz bipolarer Erkrankung – und der enormen Herausforderung, die diese tagtäglich für die innere Balance Betroffener bedeutet – ein gutes und reiches Leben gestalten kann.
Mit einem Vorwort von Tina Meffert (Mutmachleute e.V.) und einem Nachwort von Hubert Schöttes (Facharzt für Psychiatrie und Leitung Bipolarambulanz der KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte gGmbH).
- Hier geht’s zum Prolog als Video-Lesung
Nora Hille hatte übrigens niemals vor, öffentlich über ihre bipolare Erkrankung zu sprechen oder gar ein Buch darüber zu schreiben, ganz im Gegenteil: Zwei Jahrzehnte lang hat sie ihre psychische Erkrankung nach außen überspielt, vor allem aus Angst vor Stigmatisierung – denn diese könnte schließlich nicht nur sie selbst, sondern auch ihren Mann und die beiden Kinder treffen, mit denen sie in einer liebevollen und harmonischen Familie lebt. Dann hat eine sehr berührende Begegnung mit der Mutter eines psychisch erkrankten Sohnes vor vier Jahren dazu geführt, dass Nora erkannt hat, dass ihre Geschichte über den mittlerweile gefundenen guten Umgang mit ihrer bipolaren Erkrankung und einem gelingenden Familienleben für andere Menschen und Betroffene tröstlich und Hoffnung schenkend sein sowie einen Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen leisten kann.
Bibliografische Angaben:
Titel: Wenn Licht die Finsternis besiegt – Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten
Autorin: Nora Hille
Verlag: Palomaa Publishing
Auflage 2023
Softcover/Taschenbuch
ISBN: 978-3-949598-08-1
Preis: 20,00 €
Mehr über die Autorin Nora Hille:
Nora Hille ist Jahrgang 1975, glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie studierte Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaften, arbeitete 12 Jahre im Bereich Kommunikation/Public Relations und ist mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen verrentet.
Als Betroffene und Erfahrungsexpertin schreibt Nora Hille Artikel zu den Themen mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen. Außerdem verfasst sie literarische Essays, Gedichte (sehr gerne Haikus) und Kurzprosa. Regelmäßig veröffentlicht sie beim femalExperts Magazin ihre Mental Health-Kolumne und ist Redakteurin der eXperimenta – dem Magazin für Literatur, Kunst und Gesellschaft.
Beim Online-Magazin viaMag – Das Magazin für eine neue Trauerkultur erscheint ihre Kolumne „Noras Nachtgedanken“. Anti-Stigma-Arbeit liegt ihr am Herzen: Sie engagiert sich als Mutmacherin bei Mutmachleute e.V. und setzt sich mit ihren Anti-Stigma-Texten gegen die Stigmatisierung (Ausgrenzung) psychisch kranker Menschen in unserer Gesellschaft für mehr Miteinander, Toleranz und Gleichberechtigung ein.
Nora Hille ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS). Auf Instagram zu finden unter: @norahille_autorin
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