von Mariella, Kursleiterin Recovery-Kurs RAMSES 2022/2023
In diesem Blogartikel geht es um den Ablauf und die Inhalte des Recovery-Kurses RAMSES 2022/2023. Wir stellen euch eine Achtsamkeitsübung vor und geben einen Einblick, wie positiv sich die Kursteilnahme auf die eigene Resilienz auswirken kann.
Der Recovery-Kurs RAMSES
Die Abkürzung RAMSES steht für „Resilienz durch Achtsamkeit und Mitgefühl und Schaffung emotionaler Stabilität“ und das ist es auch, worum es in unserem 10wöchigen online Resilienztraining geht.
Unter der Leitung der Erfahrungsexpertinnen Helma und Mariella wurde von November 2022 bis Januar 2023 ein Recovery-Kurs RAMSES durchgeführt, der von der Medusana Stiftung gefördert wurde. Die RAMSES Kurse richten sich an Menschen, die nach einer Krise leider lange auf einen ambulanten Therapieplatz warten müssen.
Wir bieten eine Begleitung für diese Zeit an. Bereits im Vorwege weisen wir darauf hin, dass wir keine Krisenintervention leisten und auch keine Therapie ersetzen können.
In unseren Kursen geht es unter anderem um die Säulen der Resilienz, zu denen zum Beispiel Optimismus, Zielorientierung und Rollenklarheit gehören. Außerdem sind Achtsamkeit und Selbstmitgefühl (das Erlernen bzw. Stärken eines wohlwollenden Umgangs mit sich selbst) ein zentraler Baustein unseres Konzepts, sowohl bei den RAMSES, als auch bei den RASMUS-Kursen. In jeder Kurseinheit gibt es deshalb zu Beginn der Stunde eine Achtsamkeitsübung, um gezielt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge zu legen. Dadurch gelingt es uns, zu lernen auch kleine Veränderungen in unserem Alltag wahrzunehmen. Die Aufmerksamkeit wird ins Hier und Jetzt gebracht.
Achtsamkeitsübung „Farben fangen“
Um den Effekt von Achtsamkeit zu erläutern, möchte ich euch gerne an dieser Stelle die Achtsamkeitsübung „Farben fangen“ vorstellen:
Hierbei geht es darum, sich in dem Raum oder in der Umgebung, in der man sich aufhält, nach bestimmten Farben umzusehen. Diese Übung kann man allein oder auch in der Gruppe durchführen. Jeder sucht sich eine Farbe z.B. Gelb aus und schaut welche gelben Dinge es zu entdecken gibt.
Drinnen könnten das Bücher, Ordner, Teller oder Bilder sein, während man draußen vielleicht eine Sonnenblume, eine Biene oder Mosaiksteine entdeckt. Durch diese Übung verschiebt man seinen Fokus auf die Außenwelt und ist weniger mit Gedanken im Inneren beschäftigt. Dadurch können Grübeleien beendet werden. Und vielleicht entdeckt jede*r etwas Neues über sich, zum Beispiel, welche Farben im eigenen zuhause dominieren und welche eher im Hintergrund stehen.
Was mir als Trainerin wichtig ist
Mir ist es als Trainerin besonders wichtig, dass alle ein gutes Gefühl in der Gruppe haben und eine Basis geschaffen wird, auf der wir voneinander, aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen, lernen können. Dabei bilden wir Trainerinnen keine Ausnahme. Wir haben zwar die Gruppenleitung inne, nehmen aber bei jeder Kurseinheit selbst etwas mit und lernen von den Teilnehmenden. Die persönlichen Erfahrungen der Menschen berühren uns und wir sind oft beeindruckt von der Stärke der Teilnehmenden.
In unserem RAMSES-Kurs haben wir bereits zu Beginn wichtige Gruppenregeln gemeinsam erarbeitet. Einer der wichtigsten Punkte dabei ist zum Beispiel die Vertraulichkeit. Alles was gesagt wird, bleibt im Raum und wird, ohne vorherige Absprache, nicht nach außen getragen.
Unsere RAMSES-Kurse enthalten ein Handbuch, zu dem die Teilnehmenden vor Kursbeginn Zugang bekommen und in dem sich alle Übungen und Themen der zehn Kurseinheiten wiederfinden. Jede Woche schauen wir uns eine Säule der Resilienz genauer an. Es gibt einige zentrale Übungen, wie die Selbstmitgefühlspause, die wir in mehreren Einheiten angewendet haben. Wir arbeiten zum einen als ganze Gruppe, aber immer wieder auch in Einzelarbeit und in Kleingruppen. Dort haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu einer Fragestellung auch ohne die Anwesenheit der Anleitenden auszutauschen und Kontakte zueinander zu knüpfen. Dadurch können sich die Teilnehmenden in der Säule „Netzwerkorientierung“ ausprobieren und diese stärken.
Rückmeldungen in Form einer Kursevaluation
Am Ende unseres Kurses haben die Teilnehmenden an einer anonymen Kursevaluation teilgenommen, um uns eine Rückmeldung zum Kurs zu geben. In der Auswertung war zu sehen, dass sich die Kursteilnahme positiv auf die Resilienzfaktoren der Teilnehmenden ausgewirkt hat.
Im Durchschnitt haben sich alle Werte verbessert – einige sogar deutlich. Nach dem Kurs stehen den Teilnehmenden verschiedene Übungen und Ressourcen zur Verfügung, die sie weiterhin praktizieren können, um gestärkter durch Krisensituationen zu kommen. Viele gaben in der Evaluation an, die Übungen aus dem Kurs nun auch in ihrem Alltag zu nutzen. Durch das Handbuch haben sie außerdem alle Inhalte des Kurses griffbereit.
Damit hat uns unsere Gruppe begeistert
Wir haben in diesem Kurs die Erfahrung gemacht, dass es auch im Rahmen eines Online-Trainings möglich ist, eine gute Gruppendynamik und Verbundenheit herzustellen. Für uns als Trainerinnen war es eine Bereicherung, den Kurs zu leiten und wir hatten viel Spaß dabei.
Besonders beeindruckt hat uns die Gruppe dahingehend, dass sich schon früh um eine Vernetzung untereinander gekümmert wurde und auch nach Kursende noch Kontakte bestehen blieben. Schließen möchte ich diesen Beitrag mit den Worten einer Teilnehmenden Person, die uns das folgende Feedback zur Verfügung gestellt hat.
„Der Recovery-Kurs RAMSES überzeugt mit einer klaren Strukturierung, die sich in den Arbeitsmaterialien wiederfindet. Der Kurs baut wochenweise auf, während Inhalte immer wieder auftauchen, so dass diese langsam aufgenommen und in den Alltag übernommen werden können. Im Zentrum des Kurses steht die „Achtsamkeit“, die mit vielen Beispielen, kleinen Übungen, Diskussionen und Anwendungen innerhalb der Woche mit Leben gefüllt werden. Beispiele dafür sind die Selbstmitgefühlspause, das Wohlfühl-ABC und das persönliche Netzwerk. Das Angebot ist reichhaltig, der Kurs damit großartig.“
Feedback Teilnehmer*in
Dieses Projekt wurde gefördert von:
Aus gesundheitlichen Gründen hat die Medusana Stiftung gGmbH mit Ablauf des Jahres 2022 leider ihre Arbeit eingestellt. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Förderung über viele Kurse von 2019 bis 2022!
Bildquellen Fotos: Pixabay
ERNA Erfahrungsexpert*innen Resilienz-Netzwerk & Austausch ist eine Plattform, auf der haupt- oder nebenberuflich selbständige Erfahrungsexpert*innen gemeinsam ihre Angebote vorstellen und sich vernetzen.